Juni 2009

Lange Nächte und Rosenduft

Lange Nächte und Rosenduft

 

Die Abende und Nächte im Sommer in der Gärtnerei erfreuen mich immer besonders, nicht nur, weil ich nach getaner Arbeit die Ruhe genießen kann, sondern weil zu dieser Zeit der Duft der nachtduftenden Pflanzen vorherrscht, der nach langen, warmen Tagen besonders intensiv ist. Es ist unvergleichlich: vielleicht weil der Duft nachts stärker ist oder weil ich diesen ohne Ablenkung intensiver empfinde. In Worten läßt sich das nicht beschreiben, man muß es einfach erlebt haben. Die Pflanzen, zum Teil völlig unscheinbar, öffnen abends ihre Blüten und duften. Im Bereich der Nachtdufter finden wir  heimische Pflanzen, wie das nickende Leimkraut (Silene nutans),  2-jährige wie die Nachtviole, die tags geöffnete und dekorative Blüten hat,  die große Familie der Nachtkerzen, von denen viele nachts duften, tropische und nicht winterharte Pflanzen, wie der Nachtjasmin, die Engelstrompete oder auch die Wunderblume aus dem Mittelmeerraum. Am stärksten duften die 1-jährigen wie das Gemshorn, ein zartes Levkojengewächs oder die Zaluzianskya, beide mit völlig unterschiedlichem, aber intensivstem Duft, daß oft eine kleine Pflanze ausreicht, um die Umgebung zu parfümieren. Als Kletterpflanze kennen sicher viele das Geissblatt mit dem feinen Nachtduft. Es gibt sicher noch viele andere Pflanzen, die nachts mit ihrem Duft die Nachtfalter und Insekten anziehen. Ich bleibe auf der Suche nach interessanten Pflanzen, denn ich weiß, daß diese ein besonderer Zauber umgibt. Auch wenn sie nur eine begrenzte Anhängerschaft haben, weil ihre Blüten klein und der Duft beim Kauf nicht erlebbar ist. Die Pflanzen, die ich nicht verkaufen kann, erfreuen mich Abend für Abend mit ihrem Duft.

 

 

Vielleicht haben Sie es schon entdeckt: wir bieten seit diesem Jahr ein -noch- begrenztes Sortiment von 30  Sorten an Wild- und historischen Rosen an. Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der Sorten war die Eignung der Rosen für leichte und eher magere Böden, wie wir es hier in der Westscheide vorfinden. Wir vermehren die wurzelechten Rosen in der Gärtnerei, die veredelten Rosen kaufen wir in der Biolandgärtnerei Ruf zu. Eine aktuelle Liste dieser Rosen finden Sie auf der Startseite zum Herunterladen. Meine Beraterin in allen Rosenfragen ist Anja Knuth, die beruflich Rosenerfahrungen gesammelt hat und die eine große Begeisterung für Rosen hegt. Im folgenden stellt sie Ihnen einige Zusammenhänge zwischen dem Wuchsverhalten von Rosen und Bodenverhältnissen vor.

 

Den Rosen auf die Wurzel geschaut - Teil eins

(von Anja Knuth)

 

Rosen auf eigener Wurzel sind robuster und langlebiger als veredelte Rosen. Warum?

Weil Rosen auf eigener Wurzel besser als solche auf fremder Wurzel in der Lage sind, den Boden optimal nach ihren Bedürfnissen zu nutzen. Ihre Wurzeln wachsen dorthin, so sie finden, was sie brauchen, und wachsen woanders hin, wenn diese Stelle erschöpft ist.

Dabei verfolgen unterschiedliche Rosenarten unterschiedliche Strategien: Manche wachsen in die Tiefe, manche in die Breite und Tiefe.

 

Ersteres ist auf lehmigen Böden sinnvoll, denn diese besitzen eine gute Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit. Die tiefen Wurzeln entgehen der Wurzelkonkurrenz in der oberen Bodenschicht und trotzdem kommt bei ihnen in der Tiefe noch genug an Nährstoffen und Wasser an.

Die zweite Strategie empfiehlt sich auf den leichten, sandigen Böden. Diese speichern Nährstoffe und Wasser nur schlecht, so dass es für die Rose von Vorteil ist, ihren Wuchsort wechseln zu können. Dabei treiben an der neuen, zusagenden Stelle neue oberirdische Triebe aus der Wurzel.

 

Durch diese Fähigkeit des Wanderns und Sich-Erneuerns ist eine Rose außerdem in der Lage, der Verschattung durch aufwachsende Büsche und Bäume zu entgehen. Die tief wurzelnden Arten begegnen dieser Gefahr, indem sie sehr lange Triebe ausbilden und damit in die sie beschattenden Pflanzen hineinwachsen - sie rambeln. Dabei helfen ihnen ihre hakenförmigen Stacheln, um sich an anderen Pflanzen festzuhaken und abzustützen.

 

Gleichzeitig entwachsen sie so dem Maul von Fressfeinden. Rambelnde Rosen sind in der Regel schattenverträglicher als andere. Unter den Wildrosen zählt z.B. die Ackerrose (Rosa arvensis) als zu diesem Wuchstyp gehörend.

Ausläufertreibende Rosen dagegen werden selten höher als 1 bis 2 m. Mit Hilfe ihrer Ausläufer bilden sie dichte Gebüsche. Dies und ihre in der Regel dicht mit langen geraden nadelspitzen Stacheln bewehrten Triebe schützen sie vor Fressfeinden. Zu diesem Typ zählt z.B. die Dünenrose (Rosa pimpinellifolia).

Und natürlich gibt es Allrounder, die etwas von beidem beherrschen, wie z.B. die Hundsrose (Rosa canina).

 

Im nächsten Monat  folgt die Fortsetzung mit Teil 2. ‚Den Rosen auf die Wurzel geschaut'.

 

Trotz arbeitsintensiver Wochen und Wochenenden (aus diesem Grund erscheint der newsletter wieder verspätet) nahm ich mir Anfang Juni einen Tag Zeit für eine Fortbildung zum Thema ‚Pflanzenartenschutz im eigenen Garten', organisiert von der Akademie für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein in Flintbek bei Kiel. Diese Exkursion zu dem Thema, welches mich seit längerem beschäftigt, hat mir viele Anregungen gegeben, wovon ich in den nächsten newslettern berichten werde.

Erst einmal die Internetadresse zu Ihrer Information: www.afnu.schleswig-holstein.de. Vielleicht haben ja auch Sie Interesse, an einem der Kurse teilzunehmen.

Im Anschluß lesen Sie eine Medien-Information des Amtes (AfNU) zu der Wildpflanze Wegwarte. Über diese Auswahl der Wegwarte zur Blume 2009 freue ich mich besonders, da ich diese besonders mag und sie zudem einen besonderen Bezug zu unserem Hof hat.

Einige wissen es sicherlich, daß die Wegwarte der wilde Chicoree ist. Und der Anbau von Chicoreewurzeln und die Treiberei  der Sprosse sind ein großer Erwerbszweig unseres Hofes.

 

27. April 2009

Geben Sie der Wegwarte, Blume des Jahres 2009, ein neues Zuhause!

Ein aktiver Beitrag zum Artenschutz in Schleswig-Holstein

Die Wegwarte (Cichorium intybus) ist von der "Stiftung Naturschutz Hamburg" und der "Stiftung Loki Schmidt zum Schutz gefährdeter Pflanzen" zur Blume des Jahres 2009 erklärt worden. In Schleswig-Holstein ist sie nur noch unregelmäßig an Straßenrändern, Wegen und in den Dörfern und Siedlungen anzutreffen. Da der landesweite Bestand rückläufig ist, steht die Art auf der Vorwarnstufe der Roten Liste der Farn - und Blütenpflanzen. Der Grund für den Rückgang ist insbesondere in der hohen Nährstoffbelastung der Säume zu suchen, die konkurrenzkräftige Gräser,Brombeeren und Gebüsche fördert. Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hat dies zum Anlass genommen, die Wahl zur Blume des Jahres 2009 aufzugreifen und die Bürgerinnen und Bürger des Landes zu einem Mitmach-Projekt aufzurufen.

"Vor langer Zeit lebte eine Prinzessin. Ihr Liebster ritt davon und kehrte nicht zurück. Sie jedoch gab die Hoffnung nicht auf und ging jeden Morgen an die Straße, um auf ihn zu warten, bis der liebe Gott im Himmel sich ihrer erbarmte und sie in eine Blume verwandelte."

Viele Mythen ranken sich um die Wegwarte, die ihren Namen von den von ihr bevorzugten

Standorten an Weg- und Straßenrändern hat. Die Wildstaude begleitet den Menschen in Vorderasien und Südeuropa seit Urzeiten als Heil- und Nahrungspflanze. Nach Deutschland kam die Pflanze erst im Mittelalter. In der Heilkunde wird die Pflanze für die Behandlung von Leber- und Gallenleiden verwendet. Aus ihren Wurzeln wurde Zichorienkaffee gebraut, die ersten Blätter im Frühjahr sind würziger Bestandteil von Salaten. Endivien-Salat und Chicoree sind beliebte Kulturformen dieser Wildpflanze.

Helfen Sie mit, neue Lebensräume für diese "Blaue Blume der Romantik" zu schaffen. Holen Sie die Blume des Jahres in Ihren Garten, gönnen Sie ihr ein sonniges Plätzchen Ihres Grundstückes!

Heimische Saat in Form von farbigen Grußkarten mit je 20 Samenkörnern - Stichwort "Blume des Jahres 2009 - Wegwarte" bekommen Sie kostenlos beim LLUR, Tel. 0 43 47 / 704-230 oder unter Mail: broschueren@llur.landsh.de

Die Aktion ist ein Beitrag des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume im Rahmen des Artenschutzes zum Erhalt der Pflanzenvielfalt im Lande. Vor Wiederansiedlungen in der freien Natur sollten sie Rat einholen bei Dr. Silke Lütt im LLUR, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, Tel. 0 43 47 / 704-363 oder per Mail unter silke.luett@llur.landsh.de

Die Wegwarte lässt sich von Mitte Mai bis zum Herbst problemlos aus Samen im Freiland ziehen und ist eine zwei- bis mehrjährige Pflanze. Sie bevorzugt lehmige, mäßig kalkreiche und nährstoffreiche Böden. Im ersten Jahr bildet die mehrjährige Pflanze die Rosettenblätter, im zweiten Jahr gelangt sie zur Blüte und kann dann fast zwei Meter hoch werden. Sie ist durch ihre dem Löwenzahn sehr ähnlichen Rosetten sehr robust und verträgt gelegentliche Mahd und Vertritt, kann also auch auf genutzten Flächen ausgebracht werden. In Töpfen vorgezogene Jungpflanzen können problemlos in die bestehende Vegetation ausgepflanzt werden.

Es gibt keine heimische Wildpflanze mit vergleichbar überirdisch blauen Blüten, die von Juli bis Oktober blühen, in einer ansonsten eher blütenarmen Zeit. Dabei sind es täglich neue Blüten: die Körbchen voller Zungenblüten öffnen sich im Sommer bereits gegen fünf Uhr morgens und verwelken schon um die Mittagszeit. In dieser Zeit werden die Blüten von vielen Schwebfliegen, Bienen, Käfern und Schmetterlingen besucht, die dabei die Bestäubung vollziehen. Im Winter sind die dann gebildeten Samen des Korbblüters ein beliebtes Winterfutter bei Meisen und Stieglitzen.

Verantwortlich für diesen Pressetext:

Martin Schmidt, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-

Holstein, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit; Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, Tel.: 0 43 47 / 704-243, Fax: 0 43 47 / 704-702; Email: martin.schmidt@llur.landsh.de , www.llur.schleswig-holstein.de

 

Zur Pflanzung ein Tip von mir. Chicoree wird bei zu hohem Nährstoffangebot (oft ist dies beim Lehmboden der Fall) zu wuchtig und neigt zum Umfallen oder Abknicken. In magerem Boden entwickelt er sich insgesamt besser und sät sich auch leichter aus. Wenn Sie der Wegwarte einen solchen Boden nicht bieten können: Entspitzen Sie den ersten Trieb, dann wächst die Pflanze insgesamt buschiger und wird standfester. Ein guter Standort ist in der Nähe von Rasen, neben Wegen o.Ä. Dort ist es immer etwas trockener (durch die Konkurrenz vom Gras) und nährstoffärmer.

Jetzt ist die richtige Zeit für die Aussaat. Sie werden sehen: die Wegwarte keimt rasch, viel leichter als viele Wildkräuter.

 

Neu in diesem Jahr in der Gärtnerei ist ein umfangreiches Kursprogramm zu den verschiedensten Themen, die mir zu Kräutern und Garten eingefallen sind. Ein Kurs, der mir besonders am Herzen liegt, ist die Botanische Illustration am Sonntag, den 28.Juni von 10-16 Uhr. Heide Klencke (www.malerei-klencke.de) leitet diesen Kurs. Zeichnerische Vorerfahrungen sind nicht notwendig. Heide Klencke schreibt als ergänzende Information zu Ihrem Kurs:

Der Gottorfer Codex - Anregung für eigene Pflanzenbilder

Lange schon, bevor man die Fotografie erfand, wurden Pflanzen systematisch in Gärten gesammelt und katalogisiert. Dafür brauchte man Künstler wie den Hamburger Hans Simon Holtzbecker, der Mitte des 17. Jahrhunderts im Auftrag des Herzogs Friedrich III. die Blumen des Gottorfer Gartens malte: akribisch genau, mit Wurzeln, Blüten und Früchten zur präzisen Bestimmung geeignet und gleichzeitig von hohem ästetischem Reiz.

Besonders Pflanzen, die zur damaligen Zeit noch als exotisch galten wie Tulpen, Tagetes und Calendula hatten es den Fürsten des Barock angetan, bewiesen sie doch die Weltgewandtheit und Bildung ihrer Sammler.

Der auf diese Weise entstandene Gottorfer Codex ‚ in Kopenhagen bewahrt, wird zur Zeit restauriert. Erste 10 Blätter sind jetzt auf Schloss Gottorf zu sehen, geschützt durch einen extra dafür gebauten lichtgeschützten Raum.

Pflanzen, bzw. Blumen zu malen, schult auch heutzutage nicht nur den Umgang mit Stift, Pinsel und Farbe, sondern läßt uns die Pflanzen genau kennen lernen. Das Ergebnis sind kleine, feine Bilder, mit der eigenen ‚Handschrift' gestaltet, die für sich genommen schon schön sind, in Serie aber auch ein Portrait des eigenen Gartens bilden können.

 

Für alle an Kunsthandwerk Interessierten: Im August wird es einen Wochenendkurs zum Blaufärben und der Shibori Technik (eine Art Batik) geben. Gerne habe ich  Kurse aus dem handwerklichen Bereich aufgenommen (wie Malen, Seife herstellen und Färben) und erfahrene Kursleitererinnen gesucht, weil ich weiß, daß  die intensive Beschäftigung mit den Händen von den Alltagsgedanken befreien kann und der Stolz über ein hergestelltes Produkt befriedigend ist und man viele Anregungen zum Nachahmen zuhause mitnimmt.

 

Zu guter Letzt noch ein Küchenrezept zum Nachmachen von einer Kundin:

 

Minzpesto

Minze haben wir jetzt in Hülle und Fülle. Ernten Sie vor der Blüte und bereiten Sie ein Pesto hieraus aus den Blättern (ohne Stiel), Pinienkernen, geriebenem trockenem Käse und Olivenöl. Alles im Mixer zerkleinern, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Paste (Dicke nach Geschmack) auf Fisch z.B. Lachs streichen und im Backofen grillen.

Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber ich finde, dies Rezept  hört sich lecker an.

Von einer anderen Kundin habe ich den Tip, einen Zweig Liebstöckel mit den Kartoffeln zu kochen. Versuchen Sie es. Sicher fördert es den Geschmack.

Minze und Liebstöckel, beide sollten Sie, wie andere Kräuter auch, herunterschneiden, wenn sie geblüht haben.  Das beugt Krankheiten vor und bringt frische Blätter hervor, die viel schmackhafter als die alten sind. Der Rückschnitt ist auch empfehlenswert beim Frauenmantel.

 

Letztes Wochenende hatten wir den ‚Offenen Garten', bzw. wir die ‚Offene Gärtnerei', viele Interessierte haben die Gärtnerei aufgesucht. Insgesamt hatten wir  Glück mit dem Wetter. Es hätte viel schlechter sein können. Die wenigen Regenschauer haben wir alle schnell vergessen.

Am nächsten Wochenende werde ich mit einem Stand im Rosarium in Glücksburg zum Rosenfest vertreten sein. Auch mein Sohn Till, der Akkordeonspieler,  wird, wie in den letzten 2 Jahren mit seinen Freunden dort  wieder mit Musik aufspielen.

 

Am Samstag, den 29. August wird Till zum Sommerfest in der Gärtnerei sein Abschiedskonzert geben. Er hat in diesem Jahr sein Abitur gemacht und ab September wird er für ein Jahr in Brüssel seinen Auslandszivildienst in einer Wohngruppe geistig Behinderter machen. Der Termin ist leicht zu merken: es wird der letzte Samstag in den Ferien sein.
Im Juli/August werde ich Ihnen von den weiteren Planungen zu diesem Fest berichten.

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